Die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ist heutzutage kein Trend mehr – für viele Haushalte und Unternehmen ist sie ein logischer Schritt hin zu mehr Energieautarkie und Kosteneinsparungen. In den letzten Jahren setzt sich die Montage ohne feste Verankerung immer stärker durch – mithilfe spezieller Betonblöcke. Ein solches System bietet viele Vorteile, besonders bei Flachdächern. Gleichzeitig wirft es aber eine grundlegende Frage auf, die sich jeder Investor stellen sollte: Hält mein Dach das aus?
Denn es geht nicht nur um die Module selbst, sondern vor allem um das Gewicht der verwendeten Betonblöcke, die als tragende Konstruktion dienen. Und genau hier kommt die Statik ins Spiel. Wer sie unterschätzt, riskiert Probleme – von leichten Verformungen bis hin zu ernsthaften Schäden an der Dachkonstruktion.
Der Block, der das Modul trägt: Ein einfaches System, clever gelöst
Moderne PV-Systeme verwenden spezielle Betonblöcke, die eine doppelte Funktion erfüllen:
- Sie dienen als tragendes Element, an dem das Solarmodul direkt befestigt wird.
- Gleichzeitig fungieren sie als Ballast, der die gesamte Konstruktion stabilisiert – ganz ohne in das Dach bohren zu müssen.
Unter jeden Betonblock wird zunächst eine schützende Gummimatte gelegt, die das Dach vor Beschädigungen schützt und gleichzeitig verhindert, dass sich der Block verschiebt. Auf diese Matte wird der Betonblock platziert – und daran wird das Solarmodul mithilfe von Aluminiumhaltern befestigt.
Das macht die Montage schnell, sauber und dachschonend.
Gewicht der Blöcke abhängig vom Modulwinkel
Ein Punkt, der oft übersehen wird: Das Gewicht der Betonblöcke variiert je nach Neigungswinkel der Module. Denn die Blöcke haben unterschiedliche Formen, um den gewünschten Winkel zu ermöglichen. Je steiler der Winkel, desto mehr Material wird benötigt – und desto schwerer wird der Block.
Typischerweise liegt das Gewicht eines Blocks zwischen 32 und 75 Kilogramm.
Zum Beispiel:
- Ein Block für ein Modul mit 10° Neigung wiegt etwa 41 kg.
- Ein Block für 30° Neigung kann bis zu 59 kg wiegen.
Bei größeren Anlagen befinden sich Dutzende Blöcke auf dem Dach – das entspricht einer zusätzlichen Belastung von mehreren Hundert bis Tausend Kilogramm. Und genau hier stellt sich die entscheidende Frage: Kann Ihr Dach diese Last langfristig, sicher und ohne Risiko tragen?
Häufiger Fehler: Sich auf den „Augenmaß-Test“ verlassen
Viele Heimwerker sagen sich: „Dieses Dach steht schon seit 40 Jahren, ein paar Module werden ihm nicht schaden.“ Doch gerade Annahmen und Schätzungen sind die häufigsten Ursachen für Probleme.
Ein professionelles Gutachten und die Montage durch ein erfahrenes Unternehmen sparen langfristig Geld, Nerven – und mögliche Reklamationen.
Statik ist keine Formsache, sondern das Fundament
Jede Dachkonstruktion hat ihre Grenzen. Bei Neubauten sind diese meist gut dokumentiert und einfach zu überprüfen. Bei älteren Gebäuden hingegen fehlen oft aktuelle Unterlagen – oder es ist unklar, wie die Konstruktion ursprünglich geplant wurde. Und durch bloßes Hineinschauen erkennen Sie nicht, was das Dach wirklich tragen kann.
Deshalb ist es absolut essenziell:
Sicherheit und Statik gehören untrennbar zusammen. Ist die Konstruktion überlastet, drohen Verformungen, Risse, Wassereintritt – im Extremfall sogar die Beeinträchtigung der gesamten Dachstruktur.
Jedes Dach ist anders – passen Sie das System an
Die Art des Dachs hat entscheidenden Einfluss darauf, welches System sicher eingesetzt werden kann:
- Flachdächer sind ideal für ballastierte Systeme – die ebene Fläche erlaubt eine einfache und stabile Verteilung der Last.
- Schrägdächer erfordern in der Regel eine Verankerung, da ein Ballastsystem hier weder effizient noch sicher ist.
- Gründächer oder Leichtdächer (z. B. Trapezblech) haben oft eine begrenzte Tragkraft – hier ist eine genaue Prüfung Pflicht.
Verlassen Sie sich auf keinen Fall auf Schätzungen wie: „Wenn das Dach Schnee ausgehalten hat, hält es auch Module aus.“ Die statische Belastung durch eine PV-Anlage ist anders – sie ist dauerhaft und konzentriert sich auf bestimmte Punkte.
Was passiert, wenn ich die Statik ignoriere?
Klingt übertrieben, passiert aber leider: Menschen wollen sparen, lassen den Statiker weg, „googeln ein bisschen“ und machen sich selbst ans Werk. Kurzfristig sparen sie vielleicht ein paar Hundert Euro – aber langfristig riskieren sie nicht nur den Ausfall der Anlage, sondern auch Schäden am Gebäude, deren Reparatur sehr teuer werden kann.
Hinzu kommt: Im Schadensfall kann es zu Problemen mit der Versicherung kommen. Diese erkennt den Schaden möglicherweise nicht an, wenn die PV-Anlage nicht normgerecht installiert wurde.
Fazit: Wenn Sie wissen, worauf Sie stehen, haben Sie ein sicheres Fundament
Eine Photovoltaikanlage ist eine großartige Investition – doch damit sie zuverlässig und langfristig funktioniert, braucht sie ein solides und sicheres Fundament. Betonblöcke sind eine einfache und elegante Lösung, die das Dach schont und die Montagekosten reduziert. Aber wegen ihres Gewichts ist es unbedingt notwendig, im Voraus zu prüfen, ob Ihr Dach diese Last auch wirklich tragen kann.
Deshalb empfehlen wir:
- Ein statisches Gutachten einzuholen.
- Ein System zu wählen, das zum Neigungswinkel der Module und zum Dachtyp passt.
- Spezielle Betonblöcke für PV-Anlagen zu verwenden – nicht nur wegen des Gewichts, sondern auch für eine sichere Befestigung der Module.